Der Verband der Deutschen – Region Prag und Mittelböhmen lud am 29. November 2018 zur Theatervorstellung „Máma říkala, že bych neměla / Doch die Mutter spricht, Mädel tu das nicht!“ von Charlotte Keatley ins Theater Troníček (Divadlo Troníček, Vladislavova 22, Praha 1 – Nové Město) ein. Dieser Einladung folgten rund 60 Personen, ein deutsch-tschechisch-gemischtes Publikum.
Zur Handlung des Stücks:
Der Handlungsbogen des Stücks, für vier Schauspielerinnen, ist über den langen Zeitraum von über sechzig Jahren gespannt. Das Hauptthema ist die schwierige Beziehung zwischen vier Generationen von Frauen einer deutschen Familie. Gestellt wird die Frage, wie stark der Mensch durch die Erziehung seiner Eltern beeinflusst wird. Dabei wird ein Teufelskreis aufgezeigt, aus dem man nur schwer ausbrechen kann. Die Autorin, Charlotte Keatley, beschreibt die Handlung nicht chronologisch, sondern nutzt Zeitsprünge, mit denen sie die Verkettung und Wiederholung menschlicher Schicksale unterstreicht.
Die englische Dramaturgin Charlotte Keatley wurde am 5. Januar 1960 in London geboren. Sie studierte Theaterwissenschaften an der Universität Manchester. Sie arbeitete als Journalistin beispielsweise für das Magazin Performance, die Zeitungen Yorkshire Post, Financial Times und das Radioprogramm der BBC. Die Autorin befasst sich mit der Adaptation von Romanen für Rundfunk und Theater, schreibt Stücke und Fernsehdrehbücher, hauptsächlich für Kinder.
Das Stück „My Mother Said I Never Should“ schrieb die Autorin im Jahr 1985, die Premiere fand 1987 in Manchester statt. Das ursprüngliche Stück spielt in England und beginnt mit einem Fliegerangriff auf London im Jahr 1940. Die Beziehungen zwischen den Generationen sind jedoch universell und so versetzten wir die Handlung nach Deutschland. Dabei mussten historische und kulturelle Unterschiede bedacht werden.
Bei der Betrachtung der Familienhistorie fielen uns viele Fragen ein: Beispielsweise, wie die Geschichte der Nationalhymne zu Zeiten der Geburt von Doris, Margarethe oder Jenny war? Konnte Doris mit Margarethe aus dem brennenden Dresden nach München gelangen? Wann entließen sie wohl Sepp aus der Gefangenschaft? Warum konnte Margarethe einen Amerikaner heiraten? Wie konnte man zwischen München und West-Berlin reisen? Was geschah alles im Jahr 1989? Zu jeder Szene kann man sich dutzende weitere Fragen ausdenken. Deren Beantwortung überließen wir der Phantasie der Zuschauer.
Die außerordentlich gelungene Umsetzung des Stücks und die besonderen Leistungen der jungen Schauspielerinnen Zuzana Částková, Magdalena Jirounková, Jaroslava Košková und Karolína Půčková honorierten die Zuschauer mit stehenden Ovationen.