Schon bei ihrem ersten Besuch an der Moldau im Jahr 1837 wurde das Talent der damals 18-Jährigen Clara Wieck mit großem Applaus gewürdigt. Prag war damals jedoch nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Wien, wohin sie mit ihrem Vater Friedrich Wieck reiste. So reichte die Zeit nur für drei Konzerte – auch wenn das Publikum schon hier auf diverse Zugaben bestand. Man kannte sie zu dieser Zeit vor allem als Pianistin, doch beim letzten Konzert spielte sie auch eine eigene Komposition, die großen Anklang fand.
Obwohl das adlige Publikum in Wien weniger begeistert reagiert haben soll, so war doch ihr Talent unüberhörbar und Clara Wieck wurde 1838 mit dem Titel „Königliche und Kaiserliche Kammer-Virtuosin“ geehrt. Für eine so junge Ausländerin, die zudem noch protestantisch war, war dies eine große Ehre. Kaiser Ferdinand I. soll sie sogar „Wundermädchen“ genannt haben.
Ein Abend für Clara
Noch vier Mal kehrte sie an die Moldau zurück und fand stets ein begeistertes Publikum. Oft spielte sie dann Kompositionen ihres Mannes Robert Schumann. Ihre eigenen Kompositionen gerieten nach und nach für lange Jahre in Vergessenheit und wurden erst im späten 20. Jahrhundert wiederentdeckt. Auch darüber referierte der Historiker Vojtech Čelko bei seinem Festvortrag über Clara Schumann. Er widmete sich zudem ihrem bewegten Leben im Zwiespalt zwischen ihrem unversöhnlich strengen Vater und der Liebe zu ihrem späteren Mann Robert.
Den musikalischen Part des Abends, der im Konzertsaal des Kulturministeriums auf der Prager Kleinseite stattfand, übernahmen die Musiker von Musica Florea unter der Leitung des künstlerischen Direktors Marek Štryncl. Für den perfekten, zeitgenössischen Klang hatten sie speziell für dieses Konzert historische Instrumente des nahegelegenen Nationalen Musikmuseums ausgeliehen. Petra Matějová begleitete die Stücke am Klavier. Das musikinteressierte Publikum erfuhr so dank der Zusammenarbeit der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik mit dem Verband der Deutschen Region Prag und Mittelböhmen und dem tschechischen Kulturministerium viel Wissenswertes über Clara Schumann und erlebte ihre Kompositionen in einer ganz besonderen Atmosphäre.
Dieser Artikel erschien im LandesEcho. Autor: Tomáš Randýsek